Gründungsjahr 1902 bis 1945
In den Gründerjahren war das Betätigungsfeld nicht der Fußball, sondern wie in allen Orten des Kreises hatte das Turnen das Primat. An einem Sonntagvormittag – dem 12. Juni 1902 – fanden sich 27 Männer zusammen, um einen Turnverein ins Leben zu rufen. Ziel der Zusammenkunft war es, organisiert Leibesübungen zu betreiben.
Als Vorstandsmitglieder wurden Hermann Grund, Hermann Lehmann, Christian Löcher, August Krautz und Hermann Doms bestätigt. Der Verein nannte sich Turnverein Branitz. Das Vereinslokal war die “Parkschänke Branitz”, welche dem Grafen von Pückler gehörte. Die Pächterin Frau Weinholz stellte den Turnern sowohl einen Raum für Beratungen, als auch eine Freifläche zur Ausübung des Turnsportes zur Verfügung. Den älteren Bürgern von Branitz ist “Weinholzens Feld” bestimmt noch im Gedächtnis geblieben.
10 Jahre später turnte man auf einer Fläche hinter dem Kaffeegarten der Gaststätte “Friedenseiche”, welche zugleich Vereinslokal wurde. In dieser Zeit nahm der Verein eine gute Entwicklung. Neben der Männerriege konnte eine Kulturgruppe, unter Mitwirkung von Mädchen und Jungen, gebildet werden. Gleichzeitig wurde der Tambourchor bekannt und beliebt. Ständig wurde aber auch an dem Bau einer eigenen Sportplatzanlage gearbeitet. Am 30. Juni war es dann soweit, dass der Vorsitzende Wilhelm Benak, die Kassenwarte Franz Roick und Wilhelm Tarz zum Rechtsanwalt und Notar Herrn Justizrat Kühne nach Cottbus fuhren. Ziel war es, Kaufverträge mit den Vereinsmitgliedern Wilhelm Schultka und Christian Rattey über eine Fläche mit einem Umfang von 5 3/4 Morgen, also 14751 m2 abzuschließen. Es kam zum Abschluss der Verträge. Am 1. Oktober gleichen jahres sollte dann die Auflassung ergehen, damit der Sportverein als Eigentümer eingetragen werden konnte.
Der 1 . Weltkrieg, am 4. August 1914 ausgebrochen, machte dem Vorhaben einen Strich durch durch die Rechnung. So vergingen 6 Jahre, bis die Auflassungen sowie die Eintragungen in das Grundbuch erfolgen konnten. Als Termine sind genannt:
- Parzelle Wilhelm Schultka 28. August 1920
- Parzelle Christian Rattey 4. August 1920.
In einem Zeitraum von 7 jahren wurden auf dem nun vereinseigenen Grundstück der Sportplatz mit Laufbahn, eine Turnhalle, ein Vereinsheim sowie ein Wirtschaftsgebäude mit Umkleideräumen und Geräteräumen von den Mitgliedern geschaffen. Die Finanzierung erfolgte aus Mitgliedsbeiträgen und den Erlösen aus der Kantinenbewirtschaftung. Hinzu kamen unzählige Stunden in freiwilliger Arbeit.
Dass heute die Sportanlage so idyllisch von Linden umgeben ist, ist der Verdienst des Sportfreundes Franz Roick, der hierfür seine ganze Mühe aufwendete.
Im Zeitraum von 1920 bis 1927 wurden während der Bauphase nur sporadisch Fußballspiele ausgetragen. Am regelmäßigen Spielverkehr nahm der Verein erst nach der Fertigstellung der Sportanlage im Jahr 1927 teil. Die ersten Spieler waren die Sportfreunde: Franz Schieske, Emil Röting, Hermann Glona, Karl Döring, Willi Winzer, Emil Winzer, Willi Kulka, Willi Perke, Franz Howel und Hermann Bistrosch, um nur einige zu nennen.
Mit der Eintragung von 14751 m2 Grund und Boden in das Grundbuch des Amtsgerichtes galt es eine weitere bedeutungsvolle Angelegenheit zu erledigen – die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister. In der Vollversammlung am 4. Dezember 1920 wurde die Eintragung beschlossen. Der Antrag auf Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes wurde mit Wirkung vom 10. januar 1921 gültig. Der Verein nannte sich Turnverein Eiche e. V. Branitz. Geschäftsführender Vorstand wurden Wilhelm Benak, Franz Roick und Kurt Kluge.
Nach der Machtergreifung durch die NSDAP im Jahre 1933 wurden im Jahr 1934 Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit der Deutschen Turnerschaft (DT) notwendig. Den Funktionären des Turnvereins Eiche e. V. Branitz blieb keine andere Wahl, als dem Zusammenschluss zuzustimmen. Die Deutsche Turnerschaft Branitz übernahm die Liegenschaft mit allen Baulichkeiten und finanziellen Vermögen.Ab dem 1. März 1934 nannte sich der Verein Sportverein Eiche e. V. Branitz. Der Vorstand setzte sich jetzt wie folgt zusammen:
Richard Lepka 1. Vereinsführer Bruno Lehmann 2. Vereinsführer Gerhard Wiesner Schriftführer Paul Greschke Hauptkassierer Franz Roick Vereinskassierer Otto Klauk Beisitzer Paul Winzer Männerturnwart Willi Winzer Fußballleiter
Die Mitglieder setzten den weiteren Ausbau der Sportanlage fort. Der 2. Weltkrieg brachte nach und nach das Sportgeschehen in Branitz zum Erliegen. Ein Großteil der Sportfreunde konnte die Befreiung vom Hitlerfaschismus nicht mehr erleben.
Die Jahre 1946 – 2002
Durch einen Befehl der SMA (Sowjetischen Militäradministration) wurde der Sport in der damaligen sowjetischen Besatzungszone im Juli 1945 wieder ins Leben gerufen. So war der Weg frei, in Branitz wieder organisierten Sport zu treiben.
Der Branitzer Sport kam aber nur schwer in die Gänge. So dauerte es bis zum Jahr 1954, um am Punktspielbetrieb im Fußball teilzunehmen.
Die Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 führte auch gleichzeitig zur Bildung der “Demokratischen Sportbünde”, dem späteren Deutschen Turn- und Sportbund.
Die Mehrzahl der Vereine wurden in Betriebssportgemeinschaften umgebildet.
So bestimmten die Betriebssportgemeinschaften Traktor im Kreis Cottbus-Land das sportliche und gesellschaftliche Leben. Der Sportverein Eiche Branitz führte jedoch seinen Sportbetrieb ohne Trägerbetrieb durch und nannte sich fortan Sportgemeinschaft Eiche Branitz. Es wurde bis zum Jahr 1977 nur Fußball gespielt.
Leider wurde, aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, die Sportanlage 1950 in Volkseigentum überführt und die Gemeinde Branitz als Eigentümer eingetragen. Die Nutzung durch die Mitglieder der Sportgemeinschatt erfolgte kostenlos. Mit dieser Zeit sind die Vorstandsmitglieder Joachim Mielke, Paul Falbe, Hans Matschke, Paul Markula, Michel und Josef Warwzyniak verbunden.
Begonnen wurde mit dem Abriss der alten Kantinenbaracke. Die Steine und Fenster wurden aus den Ruinen der Stadt Cottbus gewonnen. Aus Kiefern des Sportgeländes wurden Balken für die Dachkonstruktion gefertigt. Unzählige “Aufbaustunden” wurden geleistet. Unter Zurückstellung vieler privater Belange wurden mit Unterstützung des Bürgermeisters Paul Knobel im Juni 1961 die Baumaßnahmen realisiert.
Im Jahr 1960 übernahmen die Sportfreunde Manfred Balzke und Eberhard Jeschke die Funktionen des Vorsitzenden bzw. des Sektionsleiters Fußball (gleichzeitig Stellvertreter des Vorsitzenden) der Sportgeminschaft Eiche Branitz. Mit hohem Engagement führten sie den Verein. Es sollten für Sportfreund Balzke 39 Jahre und für Sportfreund Jeschke 37 Jahre ehrenamtlicher Funktionärsarbeit werden. Sie verstanden es, stets in Zusammenarbeit mit den Leitungsmitgliedern und Übungsleitern, die mitunter nicht einfachen Aufgaben in hoher Qualität zu meistern.
Die Schwerpunkte der Arbeit in den jahren 1960 bis 1975 umfassten:
- die weitere sportliche Entwicklung der Sektion Fußball und
- die Werterhaltung der Gebäude und des Spielfeldes.
In der Leitungssitzung im Oktober des Jahres 1975 wurde auf Empfehlung des Bürgermeisters Josef Ogorka der Beschluss gefasst, eine Rekonstruktion des Sportlerheimes durchzuführen. Nach einer tiefgreifenden Diskussion mit der Abwägung der Möglichkeiten, die eine Sportgemeinschaft mit 135 Mitgliedern besaß, wurde beschlossen, das 100- TM-Objekt zu realisieren.
Der Gesamtkomplex beinhaltete: – Umgestaltung der Turnhalle in einen Saal mit Parkettfußboden – Rekonstruktion des Sportlerheimes, einschließlich der Küche – Anbau eines Versammlungsraumes – Rekonstruktion der Umkleidekabinen – Anbau einer überdachten Terrasse über die gesamte Gebäudelänge – Bau einer neuen Abwassergrube.
Es nahmen Feierabendbrigaden, unter Mitwirkung einer Vielzahl von Mitgliedern des Vereins, ihre Arbeit auf. Unter Leitung des Technischen Leiters der Sportgemeinschaft, Sportfreund Heinz Golz, arbeiteten die Kollektive Götze – Innen- und Außenanstrich, Peikert – Tischlerarbeiten, Golz – Maurerarbeiten, Skobel – Dekorateurarbeiten, H.-J. Balzke – Schlosserarbeiten, Walter Jeschke – Dacharbeiten, Seilink – Fußbodenarbeiten, Kutscher – Parkettverlegen und B. Hillebrandt – Fliesenarbeiten am Objekt. Eine Reihe von Sportfreunden stellten ihre eigenen Interessen nicht nur Wochen, sondern Monate zurück.
Darunter zählen weiterhin die Sportfreunde Siegfried Lehmann, Gerd Neufert, Georg Scholz, Max Wartol, Wilfried Hillebrand, Gerhard Grünberg, Eberhard Jeschke, Jörg Lehmann und Eckbard Noack. Auch die Rentner- Sportfreunde Paul Markula, Franz Balzke, Paul Knobel, Otto Densow und Artur Girach leisteten eine gute Arbeit. Insgesamt wurden 1550 Aufbaustunden geleistet. Die Fertigstellung unseres schönen Sportlerheimes hat all denjenigen Pessimisten gezeigt, dass Hervorragendes vollbracht werden kann, wenn viele gemeinsam anpacken. Der Dank galt auch dem Bürgermeister Josef Ogorka für seine großartige Unterstützung.
Im Rahmen des 75-jährigen Bestehens des Vereines wurde das Sportlerheim im Juni 1977 während der Festveranstaltung übergeben.
Mit der Fertigstellung des Saales waren nunmehr die Vorraussetzungen geschaffen worden, um den Gymnastiksport zu betreiben. Am 04.10. des gleichen Jahres wurde die Sektion Gymnastik mit 20 Mitgliedern gegründet. Am 04.01 .1982 unterzeichneten der neue Bürgermeister Adolf Weinert und der Vorsitzende der SG Eiche Branitz Manfred Balzke einen Vertrag über die Nutzung der Sporteinrichtung der Gemeinde mit einer Laufzeit von 25 jahren.
Im Zeitraum von 1985 bis 1990 wurde das Sozialgebäude mit 2 Umkleideräumen, einem Schiedsrichterraum, einem Duschraum sowie einem Mehrzweckraum im Kellergeschoss erbaut. Unter der Leitung von Sportfreund Heinz Golz erfolgte der Bauablauf analog der Rekonstruktion des Sportlerheimes mittels Feierabendbrigaden, selbständiger Handwerker und Mitgliedereinsätzen. Mit einem Wertumfang von 95 TM wurden sehr gute sanitäre Voraussetzungen für die aktiven Sportler geschaffen. Auch an diesem Objekt wurde eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Bürgermeister Adolf Weinert und dem Sportverein gepflegt. Materialengpässe konnten stets beseitigt werden.
An diesem Objekt haben die Mitglieder Gerd Neufert, Wilfried Neufert, Hans Prauß, Uwe Grießig, Thomas Balzke, Eberhard Jeschke, Jürgen Gröschke und Klaus Altkrüger eine Vielzahl unbezahlter Stunden geleistet.
Bis zur Wende 1989/90 wurde der Sportverein weitgehend staatlich finanziert. Eine weitere Quelle waren die finanziellen Mittel aus dem Überschuss durch die Betreibung der Kantine unter Vereinsregie, nicht zu vergessen die unzähligen Stunden, welche kostenlos von den Mitgliedern der Sportgemeinschaft geleistet wurden.